Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club Kreisverband Lippe e. V.

Radfahrende & 1,5 m Regel

ADFC-Messung: Autofahrer halten zu wenig Abstand zu Radfahrern. Ein Drittel der Autofahrer hält beim Überholen zu wenig Abstand von Radfahrern. Das ist das Ergebnis von Messungen des ADFC Hamm. Die gleichen Erfahrungswerte gelten in Lippe .......

Radfahren in der Stadt: blockierter Radweg
Radfahren in der Stadt: blockierter Radweg © ADFC Gerhard Westrich

Der WDR Redaktionsbeitrrag auf seiner Webseite Rubrik Nachrichten am 23. September 2024 vom Autor Lars Faulenbach.

Eine viel befahrene Straße ohne Radweg oder nur mit einem schmalen Radfahrstreifen direkt neben der Fahrbahn - viele Radfahrer haben schon erlebt, wie unangenehm es sein kann, an solchen Stellen von einem Auto überholt zu werden. Häufig wird es dabei unangenehm eng.

Ungutes Gefühl beim Überholt werden

Dieses Gefühl vieler Radfahrer hat der ADFC in Hamm jetzt mit Daten unterfüttert. Seit Mai haben zehn ADFC-Mitglieder aus Hamm bei ihren Fahrten mit dem Fahrrad beim Überholt werden den Abstand zu den überholenden Autos gemessen.

4.392 Kilometern haben sie dabei zurückgelegt und währenddessen fast 3.900 Überholvorgänge dokumentiert. Bei einem Drittel dieser Überholmanöver hielten die Fahrer den von der StVO Mindestabstand von 1,5 Metern innerorts nicht ein, bei rund 40 Überholvorgängen war es nicht mal ein halber Meter.

Enges Überholen gefährdet Radfahrer

Das findet der Vorsitzende des ADFC Hamm Walter Hupfeld hoch gefährlich: "Solche engen Überholungen können zu schweren Unfällen führen, bei denen Radfahrende durch Luftverwirbelungen oder durch unbedachte Fahrmanöver von der Fahrbahn gedrängt oder gar angefahren werden können."

Die Daten haben die Radfahrer mit dem OpenBikeSensor erhoben. Seit Mai waren sie damit im gesamten Stadtgebiet unterwegs. Der OBS wurde von einem Verein als Open-Source-Projekt extra entwickelt, um die Abstände bei Überholvorgängen zwischen Auto- und Radfahrern zu messen.

Ultraschall für mehr Sicherheit auf dem Fahrrad

Der kleine Kasten wird am Fahrradrahmen befestigt und misst mit Ultraschall automatisch den Abstand zu den überholenden Kraftfahrzeugen. Damit die Messung gespeichert wird, muss der Radfahrer am Lenker auf einen kleinen Knopf drücken.

Außerdem ist der OBS mit GPS und Bluethooth ausgestattet. So können die Daten später auf den Computer übertragen und durch die GPS-Daten eine Karte erstellt werden, wo Autofahrer besonders häufig zu knapp überholen.

Daten statt nur eines unguten Gefühls

Das war den Entwicklern um Fabian Kern wichtig: "Das Problem ist, dass es sich um ein subjektives Gefühl handelt wenn ich Angst habe, weil ich eng überholt wurde. Ich kann nachher schlecht sagen, wie eng war es wirklich und woran lag es."

Dem wollten die Entwickler objektive Daten entgegensetzen. In Hamm zeigt sich, dass vor allem vier Straßen besonders gefährlich für Radfahrer sind. Auf dem Osttünner Weg beträgt der mittlere Abstand lediglich 1,15 Meter. Hier halten 80 Prozent der Fahrzeuge den vorgeschriebenen Abstand nicht ein. Problematisch sind auch die Römerstraße, der Rhynernberg und die Marker Allee.

Häufig ist zu wenig Platz zum Überholen

Nicht immer sind es dabei rücksichtslose Autofahrer, die die Regeln zum Abstand ignorieren. Oft sind die Straßen so schmal, dass gar keine Möglichkeit bleibt mit ausreichend Abstand zu überholen. In diesem Fall müssten die Autofahrer eigentlich so lange warten, bis sie gefahrlos überholen können - viele wollen sich aber nicht gedulden.

Walter Hupfeld fürchtet, dass die Realität auf Hamms Straßen sogar noch schlimmer aussehen könnte: "Die gemessenen Wege spiegeln oft individuelle Fahrgewohnheiten der teilnehmenden Radfahrenden wider, die bevorzugt sicherere Strecken wählen könnten. Dadurch könnte die Anzahl gefährlicher Überholvorgänge in den erfassten Daten tendenziell unterschätzt werden."

ADFC fordert mehr Kontrollen und besser Radwege

Der ADFC Hamm fordert deswegen die Abstandsregel strenger zu kontrollieren und Verstöße auch wirklich zu ahnden. Laut StVO drohen 30 Euro Bußgeld, wenn der Abstand nicht eingehalten wird. Außerdem sollten Radwege häufiger baulich getrennt von der Straße angelegt werden, damit Radfahrer dort sicherer sind.


Kommentar der ADFC Lippe Web-Redaktion:

Die vom ADFC Unna erfassten Werte können auch auf den Straßen von Lippe gemessen werden. Die Sensibilität der Kraftfahrzeugführenden gegenüber Radfahrenden ist verbesserungswürdig.  Dabei ist die Abstandregel -- 1,5 m innerorts / 2,0 m außerorts - seit 2 Jahren Bestandteil der aktuellen StVO und somit rechtsverbindlich.  Also "Liebe Autofahrende":  Lebenslanges Lernen gilt auch für den Straßenverkehr.

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